Die Welt der Alten Bücher

Groschenromane

An diesen Heften (vom Anfang des 20.Jahrhunderts) habe ich erst jetzt mein Interesse entdeckt. Darum habe ich nur ganz wenig Hefte zum derzeitigen Zeitpunkt. Die meisten der folgenden Informationen stammen aus meinen eigenen (nicht sehr ausgeprägten) Erfahrungen und dem Buch von Heinz J. Galle: Populäre Unterhaltungsliteratur - Volksbücher und Heftromane (welches ich sehr empfehlen kann).

Zwischen 1905 und 1914 wurden unglaublich viele Romanhefte herausgegeben. Es erschienen in Deutschland mehr als 100 Heftreihen. Der Umsatz wird pro Jahr auf 50 Millionen Mark geschätzt. Dabei immer daran denken - das Wort Groschenroman entstammt dem niedrigen Preis von einem bis zu ein paar Groschen pro Heft. Viele Heftreihen brachten es auf hunderte von Titel.

Die meisten Groschenromane hatten wunderschöne Titelbilder - farbenprächtig und aufwendig gemalt. Sie waren einfach zu lesen, konnten von jedem Leser gut verstanden werden und waren nicht unendlich lang. Am häufigsten bestanden die Hefte aus 24, 32 oder 64 Seiten, was dem Buchdruck entgegen kam. Doch wie so oft, wenn etwas erfolgreich wird, kommen die Gegner aufs Parkett. Relativ schnell gab heftige Kampagnen gegen diese "Schundliteratur". Manche Hefte (z.B. Nick Carter) durften ab April 1909 nicht mehr in Württembergischen Bahnhöfen verkauft werden. Die ganze Antischundbewegung (auch in Schulen und Büros) hatte mangelnden Verkaufszahlen zur Folge und die Verlagsgesellschaften hatten finanzielle Verluste. So erging es dem Verleger Alwin Eichler, der die Copyrights von einigen amerikanischen Heften (Buffalo Bill, Nick Carter, Wild West und Rough Riders Weekly) erworben hatte. Er verübte am 17.02.1912 Selbstmord.

Doch auch die ganzen Gegenkampagnen und das abfällige Denken von einigen selbsternannten Literaturexperten, konnten den Siegeszug dieser Literaturgattung nicht aufhalten. Bis zum heutigen Tage sind Heftromane erfolgreich und werden in hohen Auflagen verkauft. Sie werden uns auch weiterhin im digitalen Zeitalter begleiten auch wenn sie heute nicht mehr den Titel Groschenromane verdient haben, da mittlerweile die meisten deutlich über einen Euro kosten.

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